Marnie by Graham Winston

Marnie by Graham Winston

Autor:Graham, Winston [Graham, Winston]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Als ich am Samstag abend gegen neun zu Terry kam, spielte dieselbe Vierundzwanzig-Stunden-Aristokratie, aber außer den MacDonalds kannte ich keinen von den Leuten. »Wie lange wir uns nicht gesehen haben, Liebes«, sagte Gail vage und glättete ihren Knabenhaarschnitt. Alistair saß hinter einer Menge Flaschen, Sandwiches und nörgelnder Menschen und zog die Augenbrauen in die Höhe. Terry stellte die anderen vor. Es waren sechs, ein seltsamer Haufen. Der eine war jüdischer Filmregisseur mit resigniertem Gesichtsausdruck. Zwei waren widerspenstige Vierzigerinnen mit lächerlich dünnen Strichen als Augenbrauen und der Art von Gesichtern, die alt aussehen, weil sie versuchen jung zu scheinen. Die anderen drei waren Männer und hatten alle viel Geld. Man sah das gleich.

Sobald wir uns zum Spielen hinsetzten — was gegen zehn geschah — merkte ich, daß es anders zuging als beim letztenmal. Damals war es nur gewöhnliche Mittelklasse, die sich amüsierte und ein bißchen spielte. Diesmal galt es ernst. Und es waren keine Anfänger dabei, außer mir.

Es konnte maximal um ein Pfund erhöht werden. Ich hatte fünf Pfund mitgebracht, aber ich erkannte an den Summen, mit denen die anderen hantierten, daß es nicht viel bedeutete, wenn ich verlor.

Ich begann also sehr vorsichtig und schied jedesmal aus, wenn ich nicht viel hatte, und ich bluffte überhaupt nicht. Ich beobachtete die anderen und versuchte von ihnen zu lernen. Ich rechnete mir die Chancen aus, wie ich es beim letztenmal auch gemacht hatte. Aber es zerrte an den Nerven, und wenn ich nicht ein bißchen Glück gehabt hätte in den Karten, hätte ich verloren. Ich wurde wütend, als ich beim Spiel gegen den Filmregisseur den kürzeren zog. Obgleich mir mein Gefühl sagte, daß ich die besseren Karten in der Hand hatte, wagte ich nicht, seinen Bluff aufzudecken.

Gegen ein Uhr hatte ich zwei Pfund gewonnen, und um drei hatte ich beinahe neun. Dann erlebte ich zwei eklige Rückschläge, und im Augenblick, als ich sicher war, daß der Filmregisseur wieder bluffte, mußte ich erleben, daß das ein Irrtum war, und verlor auf einen Schlag elf Pfund. Danach ging ich auf Nummer Sicher, und als wir um vier aufhörten, war ich nur um dreißig Schilling ärmer. Aber mir war übel, und selbst dreißig Schilling schienen mir ein Vermögen.

Ich hatte vollkommen die Zeit und Mark vergessen, und als ich auf die Uhr schaute, sprang ich hoch und sagte, ich müßte auf der Stelle gehen.

Terry schenkte mir einen seiner sanften, schrägen Blicke. »Der alte Herr wird wahrscheinlich grob. Nun, ich hoffe, das war der Abend wert.«

»Ja. Es hat mir sehr gefallen. Vielen Dank, Terry.«

»Kommen Sie wieder einmal. Ich habe jede Woche eine Party. Bedürftige werden niemals abgewiesen.«

Nein, aber manchmal sind sie bedürftig, wenn sie gehen, dachte ich.

Ich fuhr in Estelles Wagen nach Hause und versuchte mir einzureden, es mache mir nichts aus zu verlieren.



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